Über das Stück
• Heimat und Fremde
• Selbstbestimmung und Fremdbestimmung
• Teil einer großen Trilogie
Deutsch von Barbara Buri
Die Eltern von Houari, Aziza und Said beschließen während eines Urlaubs in ihrem Heimatland Marokko, dass dieses Mal der Vater alleine nach Holland zurückkehren soll, dass die drei Kinder mit der Mutter zurückbleiben sollen, weil die europäischen Sitten im Gegensatz zu ihren Moralvorstellungen stehen. Die beiden Älteren sind entsetzt. Vor allem das Mädchen Aziza will sich nicht den restrektiven Moralvorstellungen der marrokanischen Gesellschaft fügen. Sie flieht zusammen mit ihrem Bruder Said. Ad de Bont attackiert nicht den Islam. sondern dessen Auslegung in patriarchalen, gewalttätigen Strukturen. Sein Stück ist kontrovers, im besten Sinne. Es zeigt drei Kinder, die sich nicht für Ehre, sondern für ihre Freunde interessieren. Einen überforderten Vater, der selbst unter dem Druck seiner Familie steht. Eine duldsame Mutter, die gelernt hat, ihre Gefühle zurückzunehmen. Dass man auch für die Eltern Verständnis entdeckt, ist die größte Leistung von Autor, Regie und Schauspielern. HARAM ist Teil einer großen Trilogie, die Ad de Bont für das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg geschrieben hat. Im Zentrum der Trilogie steht der große Mythos von der Irrfahrt des Odysseus. Thematische verbindet die drei Stücke (außerdem: EINE ODYSSEE und DESAPARECIDOS) das Motiv der zerissenen Familie.
Besetzung: mindestens 6 D/H
Auch erhältlich als Buchausgabe.
Über den Autor:
Geboren 1949 in Waspik (Niederlande). Nach dem Studium an der Pädagogischen Hochschule in Amsterdam 1972-75 Schauspielschule. Ab 1975 Schauspieler und Autor bei verschiedenen niederländischen Theatergruppen. Seit 1982 künstlerischer Leiter des Amsterdamer Kindertheaters Wederzijds.
Die Theaterstücke Ad de Bonts wurden in mehr als 10 Sprachen übersetzt.